Depression und Hedonismus
Eine Depression ist ein einschneidendes Erlebnis, schon wenn es sich als Burnout äussert, aber erst recht, wenn es ein Lebensbegleiter geworden ist, dies ist bei mir zum Beispiel der Fall. Wen man täglich mit depressiven Phasen kämpfen muss, dann muss man meiner Meinung nach einen Gegenpol zur Krankheit finden, um Suizidgedanken, Lethargie und Apathie zumindest etwas zu entlasten.
Der Hedonismus im klassischen philosophischen, aber auch umgangssprachlichen Sinn ist eine meiner Waffe gegen die dunklen Stunden. Lust, Genuss und Leidenschaft spenden mir viel Lebenskraft, dass heisst nicht nur "Fressen und Ficken", ganz im Gegenteil!
Zum Beispiel das ausprobieren neuer Rezepte und Ingredienzen beim Kochen, danach das Essen mit Kerzenlicht zu zelebrieren ist für mich Genuss. Lust empfinde ich beim Lesen oder hören von Hörbüchern, insbesondere, wenn die Texte mich in eine vergangene Zeit versetzen, egal ob Antike, Mittelalter oder 18./19. Jahrhundert. Die Leidenschaft zeigt sich bei mir im schreiben von Texte, auch wenn nicht an jedem Tag Inspiration vorhanden ist.
Das Hedonistische daran besteht darin, dass ich meinen Alltag damit praktisch vollständig ausfülle und Quietismus lebe. Durch meine psychischen Krankheiten bin ich Arbeitsunfähig, also fülle ich diese sinnentleerte Zeit möglichst mit Tätigkeiten, mal aktiv, mal passiv.
Ich denke viele würden mich als Faul und motivationslos bezeichnen, aber wer nicht erlebt, was ich fast täglich erlebe, soll mit urteilen eher zurückhaltend bleiben.
Es lebe das Lustprinzip

Kommentare
Kommentar veröffentlichen